Letzte Woche war bei uns ein ganz besonderer Tag – ein Feiertag, der nicht laut, groß oder aufwändig war. Und doch so tief berührend, dass er uns allen lange in Erinnerung bleiben wird: Snāna Yātrā, das festliche Bad Śrī Jagannāthas, des Herrn des Universums.
Normalerweise denken viele bei Tempelzeremonien an große Tempelhallen und lange Rituale. Aber dieser Abend war anders: Knapp 30 Devotees fanden sich in der kleinen Dachwohnung unseres Tempelpräsidenten Govinda-Dev Dās und seiner Frau Amrita Gopī Devī Dāsī ein – ein einfacher Ort mit zwei Zimmern und einer kleinen Küche, aber mit einem riesengroßen Herzen.
Ein Bad für den Herrn – warum eigentlich?
Nach vedischer Tradition ist Snāna Yātrā der Tag, an dem Jagannātha, Baladeva und Subhadrā – die bekannten Gottheiten aus Purī, Indien – feierlich gebadet werden. Dabei werden sie mit Wasser, das mit Kräutern, Blumen und heiligen Substanzen versetzt ist, liebevoll übergossen.
Dieses Ritual erinnert uns daran, dass der Herr, obwohl ewig und transzendental, auf wunderbare Weise Anteil an unserem irdischen Leben nimmt – er lässt sich versorgen, pflegen und umsorgen wie ein geliebtes Familienmitglied. Nach dem Bad treten die Gottheiten in eine symbolische Ruhephase: Die Überlieferung sagt, sie „werden krank“ und ziehen sich zurück – um wenig später zum großen Ratha Yātrā-Fest in neuer Frische wieder zu erscheinen.
Der Höhepunkt unserer Feier war die erste Abhiṣeka (rituelles Bad) eines kleinen, ganz besonderen Jagannātha-Mūrtis. Diese handgeschnitzte Holzgottheit wurde aus dem gleichen heiligen Holz gefertigt, das auch im legendären Naba-Kalevara-Ritual in Jagannātha Purī verwendet wird – einem geheimnisvollen Vorgang, bei dem Jagannātha nur alle 19 Jahre seinen „Körper“ wechselt.
Dieser Mūrti wurde Govinda-Dev Prabhu von einem Pandit aus Purī überreicht, dessen Familie seit Generationen tief in dieses Ritual eingebunden ist. Es war das erste Mal, dass der kleine Jagannātha gebadet wurde – mit duftenden Blumen, duzenden Händen und ehrfurchtsvollen Herzen.
Der Kirtan erfüllte den Raum mit Hingabe und Lebendigkeit. Wir saßen dicht an dicht, Kinder und Erwachsene, aber niemand hatte das Gefühl von Enge.
Prasādam für Herz und Sinne
Nach der Zeremonie wurden wir mit einem liebevoll zubereiteten Festmahl beschenkt:
Frischer Rhabarberkuchen aus unserem Garten, Sommerrollen mit zweierlei asiatischen Soßen, ein Erdbeer-Bananen-Milchshake, der wie Sommer im Glas schmeckte – und natürlich das Caranamṛta, das mit frischen Kräutern und Blüten aus Narasimhadevas Garten zubereitet wurde.
Bhakti beginnt manchmal ganz leise – aber sie wirkt tief
Solche Abende erinnern uns daran, worum es im spirituellen Leben wirklich geht: Verbindung, Vertrauen, Wärme und das gemeinsame Dienen.
Es braucht nicht viel – nur ein Herz, das bereit ist zu geben. So fühlt sich spirituelle Familie an.
Möchtest du solche Momente selbst erleben?
Dann sei dabei, wenn Ratha Yātrā gefeiert wird – das Fest, bei dem Jagannath, Baladev und Subadra auf großen Wagen durch die Straßen gezogen werden, begleitet von Musik, Tanz und Gesang:
📍 Berlin – 21. Juni
📍 Wien – 5. Juli
📍 München – 29. Juli
📍 Simhachalam – im Rahmen unseres Kindercamps vom 1.–5. August (kleines, liebevolles Ratha Yātrā für Kinder und Familien)
Oder komm einfach mal vorbei – zu einem offenen Sonntag, einer Kirtan-Nacht (jeden Samstagabend mit Yagna) oder für eines unsere zahlreichen Festivals.
Wir freuen uns auf dich!